Die meisten politischen Themen sind komplex, und so komplex sind auch die Inhalte, die man in einer entsprechenden Kampagne verständlich kommunizieren will. In einem Blogbeitrag oder einer Kolumne von maximal 3000 Zeichen (mehr wird kaum gelesen) die ganze Problematik darzulegen und gleichzeitig die eigenen Schlussfolgerungen zu kommunizieren, ist meist nicht nur schwierig, sondern schlichtweg unmöglich.
In kleinen Happen
Man kann das Thema nicht einfach herunterbrechen, ohne dabei Inhalt aufzugeben. Und man will seine Leser auch nicht mit ellenlangen Zusammenhängen und Vorgeschichten langweilen.
Nun, es gibt einen einfachen Trick: Eine Kampagne findet auf einer Zeitlinie statt. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man seine Thematik in kleine Happen aufteilen und jeweils nur einen kleinen Aspekt, eine isolierte Problemstellung, einen einzigen Zusammenhang thematisieren. In den weiteren Beiträgen kann man dann ohne weiteres auf vorherige Artikel oder Posts verlinken. So bekommt das Zielpublikum eine verwertbare Information, die es im Alltag auch aufnehmen und verarbeiten kann.
Natürlich kann man komplexe Zusammenhänge auch anhand von Sprachbildern und Metaphern vereinfachen und so die eigentliche, abstrakte Idee dahinter sichtbar machen. Mein Vorbild in diesem Bereich ist Stephen Hawking. Er schafft es, Astrophysik und die Abläufe am Ereignishorizont eines schwarzen Loches in 200 Seiten so zu erklären, dass sogar ich als Physikdepp eine Ahnung davon bekomme, wie das alles funktioniert.
Polemik vs. Populismus
Dabei sollte nicht nur einfach Fakten aufreihen, sondern die Thematik sexy verpacken. Dazu eignen sich verschiedene Textformen. Meine liebste, und gleichzeitig die mit dem schlechtesten Ruf, ist die Polemik.
Polemik wird oft mit Populismus verwechselt. Dabei ist die Polemik seit den alten Griechen eine ehrenwerte Disziplin – die Kunst der Streitschrift. Man benutzt die Polemik, um seine Sache, seine Werte, klar abzugrenzen. Man überzeichnet die eigene Position und die des Gegners, um elementare Unterschiede zu verdeutlichen.
In einer Zeit, in der Populisten und ihre Anhänger immer mehr an Boden gewinnen, darf man man nicht auf das Mittel der Polemik verzichten. Man muss die Führerfiguren und ihre Lügen mit faktenbasierter Polemik demaskieren. Populismus lebt durch Charisma, nicht durch Fakten. Und dieses Charisma ist angreifbar.
Natürlich exponiert man sich damit als Autor und wird angreifbar. Aber das ist der Preis.
Wie in der Praxis konkret aussieht, zeigt Ihnen Reda el Arbi in seinem Kurs Texten und Bloggen für politische Kampagnen. Jetzt anmelden.