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Ist der 1. Mai noch ein Kampftag der Arbeiterklasse?

27 Apr 17
Eleonora Guido

Der 1. Mai wurde als Kampftag der Arbeiterklasse ins Leben gerufen und die Schweiz hat von Anfang an diesem Kampf teilgenommen. Aber wie sieht der 1. Mai 2017 aus? Wofür kämpft man heute? Was feiert man heute?

Es sei Zeit „eine grosse internationale Manifestation zu organisieren, und zwar dergestalt, dass gleichzeitig in allen Ländern und in allen Städten die Arbeiter die Forderung an die Öffentlichkeit richten, den Arbeitstag auf 8 Stunden festzusetzen“, beschloss der internationale Arbeiterkongress 1889. Heute spricht man in einigen Ländern sogar vom 6-Stunden-Arbeitstag.

Alles begann in Chicago

Am 1. Mai 1886 gingen Die US-amerikanischen Gewerkschaften auf die Strasse, um den 8-Stunden-Tag zu fordern. Der Streik endete mit einem Attentat auf die Polizei und offenen Strassenschlachten.

In Erinnerung an diese tragischen Ereignisse und als Fortsetzung des Kampfes für den 8-Stunden-Arbeitstag, rief der internationale Arbeiterkongress 1890 die Maifeier ins Leben.

Der 1. Mai in der Schweiz

Die Schweiz gehört zu den wenigen europäischen Staaten, die seit 1890 den 1. Mai feiern. Aber wie und wo gefeiert wird, ist von Kanton zu Kanton verschieden. Der 1. Mai ist nämlich kein nationaler Feiertag. 
In Basel und Zürich ist der 1. Mai ein offizieller Feiertag. Aber in Basel wandelte sich der 1. Mai vom Kampftag zum «Mampftag». Die Kundgebungen am Basler Markplatz mit Tausenden von Menschen sind heute Geschichte. Anders sieht dieser Tag in Zürich und im Tessin aus. Hier geht man noch mit harten Gewerkschaftsthemen auf die Strasse – und nicht immer friedlich. 
Und was bedeutet der 1. Mai im Appenzell und in der Innerschweiz? Es ist ein Tag, wie jeder andere: Hier wird gearbeitet.

Und wofür kämpft man heute? 

Auf welchen Forderungen liegt der Fokus? Die Themen sind vielfältig: von der AHV und Lohngleichheit über Migration und Bürgerrechte bis hin zur internationalen Solidarität. Der Blick richtet sich auf das Zusammenspiel zwischen lokalen und transnationalen Problematiken.

Im Sinne vom II. internationalen Arbeiterkongress wünschen wir Ihnen „in allen Ländern und in allen Städten“ einen guten, gewaltfreien 1. Mai.

 

1. Mai

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