Das Kampagnenforum erhält den Auftrag für die Volksinitiative „Wiedergutmachung für Verdingkinder und Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen (Wiedergutmachungsinitiative)“ Unterschriften zu sammeln und mit anderen Massnahmen zu unterstützen.
Ausgangslage:
In der Schweiz leben Zehntausende Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. Bis 1981 wurden Tausende von Personen ohne Gerichtsbeschluss administrativ versorgt. Frauen wurden unter Zwang sterilisiert oder zur Abtreibung gezwungen. Kinder wurden gegen den Willen ihrer Mütter zur Adoption freigegeben oder in Waisenhäusern und Kinderheimen platziert, auf Schweizer Dorfplätzen versteigert oder zur Kinderarbeit gezwungen.
Nach der Entschuldigung braucht es eine Wiedergutmachung
Der Bundesrat hat sich bei den Betroffenen für das erlittene Leid entschuldigt und das Parlament hat die administrativ Versorgten per Gesetz rehabilitiert. Doch eine finanzielle Wiedergutmachung für das erlittene Leid haben die allermeisten der betroffenen und schwer traumatisierten Opfer noch nicht erhalten. So ist im Jahr 2004 ein Vorstoss zur Entschädigung von zwangssterilisierten Personen in den eidgenössischen Räten gescheitert.
Die vom Parlament in der Frühjahrssession 2014 beschlossene Rehabilitierung der administrativ Versorgten sieht ebenfalls keine finanziellen Leistungen vor. Im Juni 2013 hat ein Runder Tisch für die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen seine Arbeit aufgenommen. Dieser unterstützte die Forderung nach einer finanziellen Wiedergutmachung und empfahl die Schaffung eines Fonds.
Eine notwendige gesetzliche Grundlage für die Ausrichtung von solchen Leistungen gab es bisher nicht. Daher lancierte ein Initiativkomitee die so genannte Wiedergutmachungsinitiative.
Für die rund 20.000 schwer betroffenen Opfer möchte die Initiative einen Fonds von 500 Millionen Franken errichten. Daneben sollen die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen wissenschaftlich aufgearbeitet werden.
„Die meisten Opfer sind alt. Sie können nicht länger auf Versprechungen warten – sie brauchen unsere Hilfe und Unterstützung jetzt“, so Mitinitiantin und SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr.
Die Wiedergutmachungsinitiative wurde von einem überparteilichen Komitee rund um den Urheber der Initiative, Guido Fluri, gemeinsam mit Betroffenenverbänden und der Zeitschrift Beobachter lanciert. Daneben unterstützen Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien die Initiative.
Ziele:
Das Zustandekommen der benötigen 100’000 Unterschriften für die Einreichung einer Volksinitiative stellte das oberste Ziel der Initianten dar.
Neben der reinen Unterschriftensammlung sollte ebenso in der Öffentlichkeit auf die Wiedergutmachung der fürsorglichen Zwangsmassnahmen aufmerksam gemacht werden.
Unsere Zielstellung war es also in kürzester Zeit so viele Unterschriften wie möglich zu sammeln und daneben über die Präsenz auf der Strasse (mit T-Shirts, Bannern, Flyer etc.) Öffentlichkeitsarbeit für die Initiative zu leisten.
Umsetzung:
Seit der Lancierung der Wiedergutmachungsinitiative am 31. März 2014 unterstützte das Kampagnenforum die Initiative aktiv mit folgenden verschiedenen Aufgaben:
UnterschriftensammlerInnen:
- Anwerbung und Mobilisierung
- Koordination und Kommunikation
- Informationsvermittlung, Durchführung von Webinars und Versand der benötigen Unterlagen
- Kontrolle und Weiterleiten der Unterschriften zur Beglaubigung
Sammel- und Aktionstage:
- Planung und Organisation von Aktionstagen und Sammelwochenenden mit Sammelgruppen und unabhängigen SammlerInnen
- Logistik der Aktionstage
Einreichung:
- Kreation und Gestaltung eines grossen und symbolischen Geschenks für die Schweiz
- Grafische Entwicklung der Aufschrift
- Logistik: Koordination und Transport der Geschenkkiste
Enge Zusammenarbeit mit der Kampagnenleitung:
- Kommunikation und Abstimmung mit dem Auftraggeber über weitere benötige Unterschriften
Erfolg:
Am 19. Dezember 2014 wurden die beglaubigten Unterschriften bei der Bundeskanzlei von rund 200 ehemaligen Verdingkinder und Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen eingereicht. In nur acht Monaten sind über 110‘000 Unterschriften für die Wiedergutmachungsinitiative zusammengekommen. Über diesen Erfolg freuen wir uns sehr.
Wie sieht dabei unser Beitrag aus?
In den acht Monaten ist es uns gelungen mit einem Team von stetigen und wechselnden SammlerInnen Unterschriften zu sammeln und damit einen grossen Beitrag an dem Zustandekommen der Initiative zu leisten.
Insgesamt sammelten mehr als 50 Personen für das Kampagnenforum Unterschriften. Dabei waren wir in der gesamten Schweiz unterwegs.
Wir sammelten knapp 30'000 Unterschriften.
Zusammen mit einer Berner Holzwerkstatt übernahmen wir die Kreation, Gestaltung und Logistik eines grossen, roten Geschenks mit dem Aufdruck „100'000 Unterschriften!“ Mit diesem symbolischen Geschenk für die Schweiz wurden die Unterschriften bei der Bundeskanzlei vor Weihnachten 2014 eingereicht wurden.
Das erfolgreiche Einreichen der Initiative am 19. Dezember 2014 schliesst für uns diese besondere Kampagne ab.
Wir bedanken uns bei den SammlerInnen für ihren engagierten Einsatz als auch für die gute Zusammenarbeit mit ihnen und der Kampagnenleitung der Initiative.
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