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Die eigene Webseite - das ewige Stiefkind?

11 Jan 16
Catherine Maeder

Ein neuer Ansatz zum digitalen Projektmanagement für NPOs.

NPOs weltweit nutzen Online-Tools wie Social Media, Email-Marketing und Crowdfunding mit grösster Expertise. Und während jeder Facebook-Post und jede Fundraising-Aktion mit viel Elan angegangen wird, ist die Geschichte bei der Webseite oftmals eine andere.

Die meisten Beteiligten an einem Website-Launch lieben die Webseite am Tag des Go Live. Und das ist verständlich: Normalerweise ist der Go Live eine Mammutaufgabe, in die sehr viel Herzblut geflossen ist und auf die man mit Stolz blickt. Doch danach geschieht meist sehr wenig und die Seite veraltet schnell - oft schon einen Tag nach dem grandiosen Start.

Die eigene Webseite: Raum für Frustration

Die eigene Webseite wird ein digitaler Raum der Frustration. Artikel sind nicht mehr aktuell, Links funktionieren nicht, Informationen sind veraltet. Anstatt der glorreiche Hub einer Organisation zu sein, ist die Webseite nun ein Hindernis für die MitarbeiterInnen und ein Problem für die SeitenbesucherInnen. Wenn der Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen ist, wird in aller Regel zum Pitch aufgerufen. Es folgt wieder eine Periode in der sehr viel Zeit und noch mehr Budget darin investiert wird, einen neuen Online-Hub zu generieren. Da werden Strategien und Konzepte überdacht, Fonts ausgetauscht, Bildgrössen diskutiert. Alles wichtige Punkte, die es zu überdenken und optimieren gilt. Aber ein Hub, der dem Seitenbesucher nicht dient, weil der Inhalt nicht relevant ist, kann auch von der schönsten Helvetica Schrift nicht gerettet werden.

Der "Product Approach"

Wie also kann eine Webseite von ihrem aktuellen Status "veraltet und hinderlich" weg entwickelt werden?

Darauf gibt es verschiedene Antworten, Methodiken und Vorgehen. Eine davon heisst "Product Approach". Voraussetzung ist das Eingeständnis, dass eine Webseite kontinuierlichen Fokus und Ressourcen benötigt, um der Organisation zu dienen. Bei dieser Herangehensweise wird die Webseite als Digital Product anerkannt und erhält einen Product Owner. Der Product Owner ist kein Techniker im traditionellen Sinn. Er ist für alles verantwortlich, was die Webseite direkt oder indirekt betrifft: Content-Strategie inkl. Planung der Content-Schaltungen, Updates, Entwicklungs-Roadmap und vieles mehr.

Den Product Approach kennen wir bereits von grossen Playern wie Facebook.  Wie aber kann eine NPO kontinuierliche Kosten an der Webseite rechtfertigen?

Im jetzigen Modell wird alle paar Jahre sehr viel Geld in die Hand genommen, um die Seite neu zu erfinden. Und trotzdem schwindet die Freude daran schnell. Für den Grossteil des Lebenszyklus einer Webseite wird sie gar nicht gemocht! Und zu Recht: Sie unterstützt uns weder strategisch noch auf Projektebene, so wie wir es uns vorgestellt hatten. Mit dem Product Model fällt das initiale Investment ebenfalls an. Aber es braucht weitaus weniger kontinuierliches Investment, um die Seite so grossartig zu behalten, wie sie es am ersten Tag war. Die Seite dient so während ihres gesamten Lebenszyklus, der nun auch länger ist.
Mit diesem Ansatz erhält man bessere Qualität von der Seite, während sie live ist und weiter kann man die grossen Launch-Investitionen durch den verlängerten Lebenszyklus verringern.

Der Product Approach ist neu und auch hier gilt es, diese innovative Herangehensweise zu implementieren, zu testen und zu optimieren, damit sie der Organisation optimal dient.

Über die Autorin

Catherine Maeder ist digital Native, Online-Marketeer und GA Junkie. Sie glaubt, dass nur stetige Weiterentwicklung zum langfristigen Erfolg führt. Darum freut sie sich nicht am meisten auf den Go Live, sondern auf die ersten Tage danach, wenn die Analyse beginnen kann.
So hat sie in den letzten Jahren Online-Strategien entwickelt, Konzepte geschrieben und Massnahmen umgesetzt, immer mit dem Ansatz, dass der Nutzer das letzte Urteil fällt. Die Tools des Online-Marketing und -Tracking sind ihr täglicher Begleiter, doch der online User ist ihr Wegweiser.

 

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