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Konflikttomaten – ein erfolgreiches Coaching

22 Feb 16
Martin Diethelm

Ein seit 40 Jahren vergessener Konflikt. Weit weg von der Schweiz. Die Besatzungsmacht nutzt völkerrechtswidrig die lokalen Ressourcen aus, ohne dass sich jemand darum kümmert. Und so halfen wir Terre des Hommes Schweiz, diesen Missstand in die Öffentlichkeit zu bringen.

Die Ausgangslage ist anspruchsvoll. Seit 40 Jahren hält die marokkanische Regierung die West-Sahara besetzt und gilt als der letzte koloniale Konflikt Afrikas. Viele Sahraouis leben in Flüchtlingslagern im südlichen Algerien, wo Terre des Hommes Schweiz Projekte unterstützt. Sie sind von Hilfslieferungen abhängig, während die Besatzungsmacht Marokko auf ihrem Land Gemüse mit fossilem Wasser anbaut und verkauft.

Nachdem wir für Terre des Hommes bereits die letztjährige Kampagne Leben statt Flucht entwickeln durften, begleiteten wir die Kampagnenverantwortlichen in der Entwicklung und Durchführung des neuen Themas. Zwar war schnell klar, dass Detaillisten in der Schweiz Gemüse und Früchte anbieten, die im besetzten Gebiet angebaut werden. Doch das war weder etwas Neues noch sahen die Detaillisten ein, dass diese Geschäftspraxis aus ethischen Gesichtspunkten nicht vertretbar ist. Dank unseren Hintergrundrecherchen konnten wir aber schon bald die These aufstellen, dass viele Früchte und Tomaten falsch deklariert den Weg in die Schweiz finden.

Dieser heissen Spur gingen wir am Beispiel der Tomate weiter und wurden auch fündig. Dank diesen Rechercheergebnissen konnten wir den Kassensturz gewinnen das Thema aufzunehmen und den Missstand breit zu kommunizieren. Aufgrund dieser Berichterstattung machte coop publik, dass sie in Zukunft auf Importe aus der Westsahara verzichten werden. Dieser positive Aufhänger nutzte Terre des Hommes Schweiz auch für ihre Medienarbeit, welche starke Beachtung fand und entsprechende mediale Resonanz.

Das Ziel bleibt, weitere Detaillisten zu einem bewussten Importverzicht zu führen. Um dies zu erreichen, ruft Terre des Hommes auf der Kampagnenseite auf, den Detaillisten ein Mail zu senden. Ein Kampagnenvideo illustriert ebenfalls die Problematik.

Das Kampagnenforum unterstützte Terre des Hommes Schweiz punktgenau und nach Bedarf in der Entwicklung und Umsetzung der Kampagne. Konkret bei der strategischen Entwicklung und Ausrichtung der Kampagne, mit Hintergrundrecherchen und Medienkontakten. Unsere Expertise half der Entwicklungsorganisation einen vergessenen Konflikt in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen und konkrete Erfolge zu erzielen.

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